01.12.2022 - Kälberfütterung – Mythen und Vorurteile

Die Frage, ob die Nutztierhaltung ethisch vertretbar ist oder nicht, sei hier dahingestellt. Fakt ist, dass solange der Bedarf an Milchprodukten vorhanden ist, Kälber geboren und aufgezogen werden. Wie bei allen Lebewesen ist es wichtig, dem Nachwuchs optimale Voraussetzungen für das weitere Leben zu schaffen. Hier werden unterschiedliche Fütterungskonzepte umgesetzt, wobei alle darauf abzielen, dass sich das Kalb frühzeitig gut entwickelt, starke Abwehrkräfte besitzt und über ein intaktes Verdauungssystem verfügt.

Ein neugeborenes Jungtier braucht schnell und ausreichend Biestmilch (auch Kolostrum genannt) von der Mutterkuh. Diese Erstmilch stärkt die Immunabwehr des Kalbes und regt die Entwicklung des Verdauungssystems an. Während der ersten 5 Tage nach der Geburt gibt die Kuh die für die Kälberfütterung eingesetzte Biestmilch. Dabei kann es sinnvoll sein, die bedarfsgerechte Versorgung des Kalbes durch Zufüttern von Nährstoffmischungen (Eisen, Kupfer, Mangan, Kobalt sowie Vitamine) sicherzustellen.

Da sich das Verdauungssystem des Kalbes bis hin zum Wiederkäuer entwickeln muss, erhalten die jungen Kälber bereits während der ersten Tage freien Zugang zu Kraftfutter (zum Beispiel Kälbermüslis) und Heu. Leichtverdauliche Bestandteile des Futters (z. B. Getreidestärke) sind gut für die Verdauung des jungen Kalbes. Nach einigen Wochen schon nimmt das Kalb immer weniger Milch und immer mehr feste Nahrung bis hin zum Raufutter zu sich.

Damit Kühe Milch geben, müssen Kälber geboren werden. Da diese dann die nächste Generation der Milchkühe (bei weiblichen Kälbern) bzw. für die Gewinnung von Kalb- bzw. Rindfleisch (bei männlichen Kälbern) sind, entsteht so ein bewusster Nutztierkreislauf.

Im Zentrum der Nutztierhaltung soll jedoch stets die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere liegen, denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel.