17.07.2017 - Umstellung auf palmölfreies Futter

Die rund 5000 Tonnen Palmöl, die bisher in Form von Mischfutter an Schweizer Nutztiere verfüttert wurden, sollen ersetzt werden. Dies forderte der Schweizer Bauernverband nach einer Fernsehsendung zu diesem Thema Ende Mai. Eine Umfrage bei der grössten Schweizer Futtermittelherstellerin UFA AG und bei der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF) zeigt nun, dass die Futtermittelhersteller dieser Forderung nachkommen.

Ersatz nicht nur mit Raps

«Seit dem 1. Juli 2017 wurde das Palmöl in sämtlichen UFA-Mischfutterwerken ersetzt», sagt Hansueli Rüegsegger, Marketingleiter bei der UFA. Ersetzt worden sei es primär durch Rinder- und Schweinefett aus der Schweiz, durch Sojaöl aus der EU und durch Fettsäuren aus der Ölraffination in der Schweiz und in der EU. Christian Oesch, VSF-Geschäftsführer, bestätigte auf Anfrage, dass sich auch die Mitglieder seines Verbandes in der Umstellungsphase – mehrheitlich auf EU-Rapsöl – befinden würden. 

Die VSF veranschlagte Mehrkosten von 1,2 bis 1,5 Mio. Franken für die Schweizer Landwirtschaft, wenn statt Palmöl teureres Rapsöl im Futter zum Einsatz käme. «Die Alternativen, die wir momentan einsetzen, befinden sich derzeit auf einem relativ interessanten Preisniveau. Dadurch sind die Mehrkosten überschaubar und werden durch die UFA abgefedert», sagt Rüegsegger zu diesem Punkt.  Die Verwendung von Schweizer Rapsöl sei kein Thema, da dies nicht für die Tierernährung zur Verfügung stehe. Auch EU-Rapsöl setze die UFA momentan aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht ein. «Dies kann sich je nach Preissituation aber ändern.»

Raps ist teurer

Die Erbo Spraytec AG aus Bützberg BE, die jährlich mehrere 100 Tonnen pansenstabile Fette unter dem Namen Alicon für die Schweizer Landwirtschaft herstellt, spürt die Abkehr vom Palmöl. «Bisher bestand der überwiegende Teil unserer pansenstabilen Fette aus Palmöl, davon war ein wachsender Anteil  nachhaltig zertifiziert», sagt Dietmar Ranz, Leiter Verkauf und Marketing bei Erbo Spraytec.

«Seit Juli 2017 bemerken wir jedoch eine deutliche Steigerung der Nachfrage nach Rapsöl-basierten Produkten im Schweizer Markt.» Herstellungstechnisch sei das kein Problem. Bedingt durch die höheren Rohstoffpreise des Rapsöls ergäben sich jedoch um 15 bis 20% höhere Endpreise für diese pansenstabilen Fette.